Teneriffa 2012


Parador Hotel 20.07-22.07.2012



Mein Urlaub, den ich mit meiner Familie vom 14.07-28.07.2012 auf der Insel verbracht habe,hatte für mich auch das Ziel Astronomie am Vulkan Teide.
Unser Urlaubsort Playa de las Americas, wo ich mit meiner Familie gewohnt habe, war mir für eine nächtliche Fahrt zu weit vom Beobachtungsplatz am Teide entfernt.

Ich habe dsw. zwei Tage/Nächte vom 20.07-22.07.2012 allein in der Caldera im Hotel Parador verbracht, die sich unterhalb des Vulkans befindet.
Gebucht habe ich den Aufendhalt von Deutschland aus per E-Mail. Es wird eine Kreditkarte verlangt.


Leider waren die Umstände bei meinem Besuch schlecht.
Vom 15.07 bis zum 18.07.2012 gab es rund um die Caldera Waldbrände, die den Himmel mit Rauch verdunkelten.



Glücklicherweise waren die Brände zum Zeitpunkt meines Hotelbesuchs bereits gelöscht.
Die Caldera konnte aber nur von der Nordöstlichen Seite besucht werden, alle anderen Straßen waren gesperrt.
Hier die Zugangsstraße von Vilaflor aus, die Feuer sind quer über die Straße gegangen:


Folgendes Video vom Bradford Robotik Teleskope am Izana Observatorium verdeutlicht diese Waldbrände des Nachts:

Brände am Teide Vulkan (1 MB / avi )

Beide Tage hindurch war der Himmel zudem noch durch den sogenannten Calima belastet, wobei der zweite Tag/Nacht wesentlich schlimmer war.
Das ist eine Strömung,die Wärme und Staub aus Afrika mit einer Ostströmung über die Kanaren führt.
Der Himmel wird dadurch dunstig und milchig.
Wir hatten an 9 von 14 Urlaubstagen diesen Einfluss auf der Insel.
Hier ein paar Bilder, die das Phänomen zeigt:





Hier nun ein paar Ansichten des Parador Hotels :


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Das Hotel ist für Astronomen deshalb interessant, weil es 2150 Metern /NN hoch liegt, es keine direkten Lichtquellen außer dem Hotel selbst gibt und weil es
für eigene astronomische Beobachtungen eingerichtet ist.
Es gibt hinter dem Hotel drei Säulen, die benutzt werden können.
Auf diesen Säulen befinden sich Montageplatten der Fa. Gerd Neumann.
Diese Platten haben verschiedenste Bohrungen.
Zu Maßangaben der Platten bitte die Firma von Gerd Neumann anschreiben:

Gerd Neumann Internetseite


Zudem sind im Hotel zwei Fernrohre für die Beobachtung vorhanden. Diese habe ich aber nicht genutzt.
Außerdem wird jeden Freitag bei klarem Himmel eine spanische Sternenführung vor dem Hotel angeboten.
Sehr Interessant, auch wenn ich persönlich nicht all zuviel aus sprachlichen Gründen verstanden habe.



Das folgende Bild zeigt die beiden Säulen, die an der nördlichen Seite des Hotels stehen.
Leider sind die Steckdosen an den Säulen defekt, die Kabel sind abgeschnitten !
Die beiden nördlichen Säulen sind wenig Windgeschützt und außerdem werden diese vom Hotel, das in südwestlicher Richtung liegt, angeleuchtet.
Das Hotel selbst schaltet sein Licht samt Außenbeleuchtung um 23 Uhr aus. Aber die Fenster der Gästezimmer im Hotel sind bei meinem Aufenthalt
teilweise bis 1:30 Uhr beleuchtet gewesen.
Diese könnten bei der Beobachtung / Fotografie mit kurzen Brennweiten schon stören.


Hier der Panorama Blick nach Süden von den Säulen aus.


In der Mitte des Panoramas sieht man die dritte Säule, diese steht an der Südostseite des Hotels hinter dem Schwimmbad.
Das Schwimmbad schützt vor dem Licht des Hotels und vor Wind.
Wenn man von der Säule tagsüber Richtung Norden schaut, hat man einen tollen Ausblick auf den Vulkan Teide. Unvergesslich..


Auch an dieser Säule war die Steckdose zerstört.
Richtung Süden schaut man auf die Calderawand, die ca. bis in 10 Grad Höhe stört.
Die weiße Säule im folgenden Bild ist genau Südrichtung.
Außerdem ist in Südrichtung eine Wetterstation aufgebaut, die mit Ihrem hohen Mast für den Windmesser gerade für Weitwinkelbilder sehr störend ist.
Im Bild links zu sehen.
In dieser Richtung befindet sich auch das Stromerzeugerhaus. Dort läuft 24 Std. lang der Stromerzeuger für das Hotel.
Es steigen heiße Abgase auf, die aber bei mir nicht störend waren, ich habe nur kurze Brennweiten benutzt.
Die anderen Säulen im Bild waren nicht zugänglich, es scheinen Montierungen dort untergracht zu sein.


Strom bekommt man auf Anfrage an der Rezeption. Der Hausmeister öffnet die Tür zum Schwimmbadserviceraum, dort ist eine Steckdose und man bekommt eine Kabeltrommel.
In meinem Fall sah die dann so aus...


Auf Nachfrage sagte man mir, man komme damit nicht zu den zwei Säulen im Norden.
Will man dort arbeiten, sollte man also Mobilstrom mit haben. Sicher ist Sicher !

Ich habe nun am Tag der Anreise noch eine vorher aus Deutschland gebuchte Führung am Izana Observatorium mit gemacht.
Buchen kann man das ganze hier mit Kreditkarte:

Buchungsseite

Es kostet 10 Euro und dauert ca. 2 Std.
Den genauen Termin der Führung bekommt man per Mail mitgeteilt.

Hier nun ein paar Bilder der Führung:


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Am ersten Abend habe ich um ca. 22 Uhr mit der Beobachtung begonnen.
Hier ein Bild meiner Vixen GP-DX, die ich mit genommen hatte.
Die Dec. Achse ist demontiert und zuhause geblieben.
Stattdessen ist ein Arm mit zwei Kugelköpfen für zwei Kameras montiert.
Läuft bis 100mm Brennweite mit Canon APS-C Sensoren ohne Guiding gut.


Leider war der Himmel sehr hell durch den Calima Staub in der Luft.
Eins meiner Ziel war es, den Kugelsternhaufen Omega Centauri (NGC 5139) zu beobachten bzw. aufzunehmen.
Leider hat der Calima und die späte Zeit im Jahr das ganze verhindert.
Hier ein Bild, das zeigt, wo der Kugelsternhaufen hätte stehen müssen:


Etwas entmutigt widmete ich mich nun der Fotografie mit Weitwinkel und 50mm Brennweite.
Aber auch hier war es ziemlich grausig, was da auf dem Kameradisplay zu sehen war.
Man sieht auf dem unteren Bild schön den Mast der Wetterstation und die Aufhellung des Calimastaubes durch die Orte an der Südküste der Insel.
Diese Orte wie z.B. Playa de Las Americas, erhellen den Himmel in Südrichtung schon stark, was bei Dunst sofort ins Gewicht fällt.
Zuhause ist der Himmel auch nicht schlechter :( nur das der Skorpion nicht so hoch steht.
Belichtet 8 sec. bei 800 Asa und Blende 3.2 mit 20mm Objektiv


Ich entschloss mich, die geplanten Aufnahmen mit 20mm Brennweite mit Nachführung erst gar nicht anzugehen
und stattdessen die Canon 60D mit dem 20mm Objektiv für Startrails zu nehmen.
Dazu baute ich ein Stativ auf und belichtete Richtung Teide Vulkan und Polarstern.
Das Summenbild aus 259 Bildern a 30sec.zeigt neben dem Vulkanauch einige Autos, die Nachts durch die Caldera fahren:


Hier gibt es einen Film aus den Einzelbildern:

Polfelddrehung über Vulkan (8 MB / avi )

Mit meiner modifizierten Canon Eos 400D und einem 50mm Objektiv machte ich nun gleichzeitig nachgeführte Bilder.
Zuerst ging es um die Region um Rho Ophiusi im Sternbild Skorpion.
Es wurde 18 x 3min mit Iso 400 und Autodark bei Blende 3.2 belichtet.
Hier ein unbearbeitetes Einzelbild:


Das Summenbild aus 15 Bildern und Endbearbeitet sieht dann so aus:


Weiter stand nun die Region um M 8 auf meinem Arbeitsplan.
Der Himmel wurde immer dunstiger, je später die Nacht.
Ich entschied mich die Belichtungszeit zu ändern.
Es wurde 20 x 90 sec. mit Iso 400 und Autodark bei Blende 3.2 belichtet.
Hier ein unbearbeitetes Einzelbild:


Das Summenbild aus 15 Bildern und Endbearbeitet sieht dann so aus:


Leider zogen gegen 3 Uhr Wolken auf, ich mußte abbrechen.

Morgens um 8 Uhr war dann Frühstück angesagt und danach Aufbruch zum Vulkan Teide.
Ich war mit zwei Leuten der erste Besucher der Seilbahn und der Erste an diesem Tag auf dem Vulkan.

Leider hatte ich keine Erlaubnis mehr bekommen, den Vulkankegel ganz zu besteigen.
Die Besteigung des letzten 150m hohen Kegels ist reglementier, es dürfen nur eine bestimmte Anzahl pro Tag dort hoch.
Diese Genemigung muss man vorher beantragen, aber obwohl ich das vier Wochen vor dem Urlaub per
Internet versucht habe, waren keine Plätze mehr frei.
Nach Aussage eines einheimischen Bergführeres werden diese Tickets von den Ausflugsgesellschaften
für ganze Busladungen schon im Frühjahr für den gesamten Ferienzeitraum komplett weg gebucht.

Leider war das Wetter dort oben am Vulkan anfangs nicht gut, mit 8 Grad kalt und REGEN !
Ich hatte Regenjacke mit (dank an Silvia ;) und erkundigte alles dort oben.
Ich bin noch bis auf 3602m gestiegen am eigentlichen Vulkankegel, aber das war sehr gefährlich.
Loses Geröll überall mit sehr scharfen Lavagestein.
Danach bin ich dann über die Ostflanke des Vulkans abgestiegen, wobei ich unterwegs ein sehr nettes holländisches Pärchen
kennenglernt habe, mit denen ich den Abstieg dann machte.
Anschließend wurden noch ein paar Orte in der Caldera besucht bis zum Abend
Hier nun ein Panoramen von dem Tag:












An diesem Abend waren die astronomischen Bedingungen schlechter als am Vorabend
Ich plante nur Strichspuraufnahen zu machen und war dsw. in der Caldera für einen schönen Standort unterwegs gewesen.
Ein großer Zufall lies den Abend aber zu einem wirklich einmaligen Erlebnis werden !
Eine große Gruppe, alle mit Stativen, Kamerataschen und dicken Jacken bestückt,
versammlte sich gegen 20 Uhr auf dem Parkplatz vor dem Hotel.
Ich war wie beschrieben zu der Zeit draußen auf dem Rückweg aus der Caldera und sah die Gruppe, wie diese in der Lavalandschaft verschwand.
Zwei Nachzügler der Gruppe kamen mir beim Rückweg entgegen und ich fragte nach, was die Gruppe wohl machen würde.
Da die junge Frau und Ihr Begleiter kein Englisch konnten zeigten beide auf Ihre Kameras und dann zum Himmel !
Mein Interesse war sofort geweckt ! Ich holte meine Sachen und folgte der lachend durch die Lavalandschaft laufenden Gruppe.
Die 20 Personen starke Gruppe, die zum größten Teil aus jungen Frauen bestand, eine Fotogruppe.
Seit 9 Monaten besuchten die jungen Leute einen Fotokurs. Dieser Kurs bietet an zwei Nächten "Sternenfotografie" an !
Der Abend war für mich unvergesslich, weil viele in der Gruppe ein anderes Stativ, eine andere Kamera
und einen anderen Kabelauslöser (alle Programmierbar) hatten.
Es wurde dsw. sehr viel gelacht, jeder versuchte dem anderen zu helfen, was irgendwie bei den spanischen Leuten
mit viel Lachen und Freude an der Sache abläuft.
Der Lehrer holte die Gruppe oft zusammen und erklärte die Technik.
Ich selbst konnte kaum helfen, nur zwei Personen konnten etwas Englisch.
Entscheidend war aber, mit wieviel Freude die jungen Leute bei der Sache waren und bis ca. 2 Uhr in der Caldera mit Ihren vielen
zum Teil mit weißen LEDs bestückten Kopflampen ihre Bilder machten. Auch als später sogar Woken durch die Bilder gingen.
Ich war um 3 Uhr im Hotel und war sehr froh, diesen Abend mit erlebt zu haben.
Astronomie kann sehr viel Freude auch ohne große Ergebnisse bereiten.

Hier ein Summenbild der Gruppe in der Nacht:


Video der Gruppe(7.5 MB / avi )


Der Monduntergang im Calima in der Caldera war sehr schön zu sehen:


Video Monduntergang (1.2 MB / avi )


Ein Startrail, kurz bevor Wolken aufzogen:


Video Startrail mit Wolken (3.4 MB / avi )


Am nächsten Morgen verlies ich das Hotel und die Caldera, um mit meiner Familie den Resturlaub zu verbringen.


Glücklicherweise konnte ich doch noch einmal dem Astrovirus auf der Insel nachgeben,
dazu gibt es hier noch einen Bericht.
Hier geht es zu diesem Bericht